Zur filmischen Erzeugung synästhetischer Wahrnehmungen in Andrea Arnolds »Wuthering Heights« (2012)

Warme Bilder und duftende Töne

Worum geht es in »Warme Bilder und duftende Töne«?

Beispielhaft untersuche ich hier Andrea Arnolds »Wuthering Heights«, um zu zeigen, wie Filme synästhetische Zuschauererfahrungen hervorrufen können.

Wie in vielen meiner Arbeiten geht es auch in »Warme Bilder und duftende Töne« um das Thema Körperlichkeit und verkörperte Wahrnehmung im Film (weitere Arbeiten, in denen ich mich mit diesem Themenkomplex beschäftige, sind »Gewichtige Körper« und »Darren Aronofsky: Körperbilder, verkörperte Wahrnehmung, Körperkino«). Konkret untersuche ich hier die Andrea Arnolds »Wuthering Heights«, eine Literaturverfilmung von Emily Brontës »Sturmhöhe«, um zu zeigen, wie Filme synästhetische Erfahrungen bei ihren Zuschauern hervorrufen können.

  • Wie sieht ein synästhetischer Film aus?
  • Wie klingt, riecht, schmeckt und fühlt sich ein synästhetischer Film an?
  • Oder allgemeiner gefragt: Wie ist ein synästhetischer Film beschaffen?

Diesen Fragen widme ich mich in »Warme Bilder und duftende Töne«.

Laura Fazio

„Den synästhetischen Empfindungen, die in »Wuthering Heights« (...) möchte ich eine besondere Kraft zusprechen. Mit sinnlich aufgeladenen Materialien, extremen Detailaufnahmen, point of view-Einstellungen von schmeckenden, fühlenden und riechenden Personen, dem gezielten Einsatz von Licht und Farbe, subjektiven Tonaufnahmen und einer verstärkten akustischen Atmosphäre bieten sich nicht nur unseren Augen und Ohren, sondern unserem gesamten sinnlichen Apparat bewusst konstruierte Empfindungsräume dar."

Was ist eine synästhetische Filmerfahrung?

Synästhesie beschreibt das gleichzeitige Erleben verschiedener Sinneseindrücke bei Reizung eines einzelnen Sinnesorgans

Das Wort »Synästhesie“ leitet sich von den altgriechischen Wörtern »syn« (zusammen) und »aisthesis« (Empfindung, Wahrnehmung) ab. Ursprünglich stammt es aus der Psychologie und beschreibt das gleichzeitige Erleben verschiedener Sinneseindrücke, obwohl nur ein einzelnes Sinnesorgan gereizt wird. Bei einer synästhetischen Erfahrung empfindet man beispielsweise Wärme beim Anblick einer Sommerlandschaft oder nimmt den Geruch von Holz und Kohle wahr, wenn man das Knistern eines Feuers hört.

Im Kino sprechen Bild und Ton unseren Seh- und Hörsinn an. Insbesondere die standardisierten Formate des Mainstream-Kinos haben uns daran gewöhnt, Spielfilme hauptsächlich als repräsentative Systeme zu betrachten, bestehend aus Handlung, Charakteren und narrativer Logik. Das Sehen und das interpretative Verstehen gelten daher als die geläufigsten Arten der Filmwahrnehmung, wodurch wir dazu neigen, unsere anderen Sinne beim Kinobesuch weitgehend zu ignorieren. Auf der anderen Seite gibt es bestimmte Filme, wie eben Andrea Arnolds „Wuthering Heights«, deren sinnliche Qualitäten gegenüber den narrativen Funktionen so stark in den Vordergrund treten, dass eine multisensorische Erfahrung möglich wird. Das bedeutet, dass wir durch diese Filme auch Geruchs- und Geschmacksempfindungen oder Momente der Berührung erleben können.

Wo kann ich »Warme Bilder und duftende Töne« lesen?

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Wie erzeugt Andrea Arnolds »Wuthering Heights« eine synästhetische Zuschauererfahrung?

Auf Bild- und Tonebene wirken mehrere Strategien zusammen und erzeugen multisensorische Empfindungsräume.

Im Hauptteil meiner Arbeit beschreibe, analysiere und untersuche ich isolierte filmische Strategien in Andrea Arnolds »Wuthering Heights«, die beim Zuschauer synästhetische Filmerfahrungen hervorrufen. Unter dem Aspekt der synästhetischen Visualität widme ich mich sinnlichen Oberflächen, extremen Detailaufnahmen, der filmischen Mimesis sowie der Inszenierung von Farben und Licht. Als synästhetische Töne und Geräusche, die insbesondere in Arnolds Film eine zentrale Rolle für die sinnliche Wahrnehmung spielen, identifiziere ich akustische Atmosphären und subjektive Tontechniken. Die isolierte Betrachtung der einzelnen Strategien ermöglicht es mir, methodisch tiefer zu gehen. Allerdings wirken in »Wuthering Heights« meist mehrere dieser Strategien zusammen und erzeugen somit multisensorische Empfindungsräume.

Inhaltsverzeichnis zu »Warme Bilder und duftende Töne«

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Bildnachweise:

WUTHERING HEIGHTS (Wuthering Heights – Emily Brontes Sturmhöhe, R: Andrea Arnold, UK 2012)