Resilienz als Gemeinschaftslösung

Im Unternehmenskontext wird Resilienz als wünschenswerte Mitarbeitereigenschaft schon fast eingefordert. Ich zeige ich auf, dass die fortwährende Betonung der individuellen Resilienz auch Gefahren in sich birgt und plädiere für Resilienz als Gemeinschaftslösung.

Inhaltsverzeichnis

„Laura, deine Stimmung überträgt sich auf das Team!“

Häufig habe ich in der Arbeit das folgende Feedback bekommen „Laura, pass auf deine Stimmung auf. Sie überträgt sich ins Team. Wenn du gut drauf bist, ist das Team auch gut drauf. Aber wenn du gestresst oder niedergeschlagen bist, laufen auch die anderen mit hängendem Kopf durchs Büro.“ Ich fand es immer schwer, diese Rückmeldung als konstruktives Feedback anzunehmen und mein Verhalten in irgendeiner Form zu verändern. Denn im Grunde waren es keine Verhaltensweisen, sondern meine Emotionen, die ich hätte verändern oder zurückhalten sollen.

Trotzdem wollte ich gute Arbeit leisten und selbstverständlich meine Kollegen nicht belasten. Also suchte ich nach Lösungen und dachte, sie im Konzept der Resilienz gefunden zu haben.

WAs ist Resilienz?

Mit Resilienz wird die Fähigkeit beschrieben, sich an Veränderungen anzupassen, Stress zu bewältigen, mit Herausforderungen umzugehen und sich nach schwierigen Situationen zu erholen.

Resilienz als individuelle Lösung

Resilienz Definition im Arbeitskontext

Mit Anfang 30 habe ich im Arbeitskontext zum ersten Mal den Begriff der Resilienz gehört. Mit Resilienz wird die Fähigkeit von Mitarbeitern beschrieben, sich an Veränderungen anzupassen, Stress zu bewältigen, mit Herausforderungen umzugehen und sich nach schwierigen Arbeitssituationen zu erholen. Es bezieht sich auch auf die Fähigkeit, sich schnell an neue Situationen anzupassen, Flexibilität zu zeigen und effektiv mit Druck und Unsicherheit umzugehen.

Da wir bekanntermaßen in einer sich ständig verändernden und von Unsicherheit geprägten (Arbeits)welt leben, wird Resilienz logischerweise als oft als eine wünschenswerte Eigenschaft angesehen, die dazu beiträgt, die Arbeitsleistung zu verbessern, Produktivität zu steigern und Mitarbeiter widerstandsfähiger gegenüber Belastungen zu machen.

Die Fähigkeit zu besitzen, auch unter schwierigen Bedingungen effektiv zu arbeiten, sich an Veränderungen anzupassen, Stress zu bewältigen und konstruktiv mit Herausforderungen umzugehen – das klang auch für mich nach einem wünschenswerten Ziel. Wäre ich resilienter, so meine Überlegung, dann würde ich auch mit den Emotionen in der Arbeit besser umgehen können und keine schlechte Stimmung im Team verbreiten.

Resilienz als emotionale Abhärtung

Ich hatte mir also vorgenommen resilienter zu werden. Schwierige Arbeitsbedingungen sollten mich nicht mehr emotional berühren, Druck und Herausforderungen mich zu Höchstleistung motivieren – kurzum: Ich hatte alles falsch verstanden. Ich wollte nicht resilienter werden, ich wollte abhärten. Und in der Tat stand mein Vorgesetzter zu Anfang meiner Resilienzreise einmal in meinem Büro, während ich vor lauter Überforderung weinend dasaß und über mein unstemmbares Arbeitspensum klagte. „Laura, Pareto-Prinzip: 80-20. Du arbeitest jetzt nicht weiter, sondern gehst deine Aufgaben durch und priorisierst sie ordentlich.“, sagte er, ließ mich im Büro zurück, aber nicht ohne mir vom Türrahmen aus noch mitzuteilen, ich müsse mehr abhärten und widerstandsfähiger werden.

Und so wurde mein Resilienz-Training zum emotionalen Abhärtungs- und Gefühlsunterdrückungstraining. 

Extreme Disziplin und „unzerstörbare“ Mentalität: David Goggins als zeitgenössisches Resilienz Vorbild?

Persönliche Geschichten und Vorbilder motivieren mich sehr. Also suchte ich für mein Resilienztraining nach einer inspirierenden Persönlichkeit und fand sie in dem ehemaligen Navy SEAL und Ultramarathonläufer David Goggings.

Goggins verkörpert den American Dream. Seine Lebensgeschichte ist von Armut, Übergewicht, Misshandlung und gesundheitlichen Problemen geprägt, aber auch von außergewöhnlichen Leistungen, unermüdliche Entschlossenheit und herausragenden Erfolgen.

Goggins selbst betont jedoch, dass sein Erfolg nicht nur das Ergebnis des traditionellen American Dream ist, der den sozialen Aufstieg durch harte Arbeit und Entschlossenheit predigt. Stattdessen hebt er die Bedeutung von extremem Leiden und Selbstüberwindung als Mittel hervor, um persönliche Transformation und Erfolg zu erreichen.

Auch über die Bedeutung von Resilienz, Mentalität und Überwindung von Hindernissen spricht Goggins häufig. In seinem Buch „Can’t Hurt Me“ und in seinen Interviews betont er, wie er durch extreme mentale Disziplin und eine „Unzerstörbare“-Mentalität die Grenzen seiner eigenen Möglichkeiten überschritten hat. Seine Philosophie ist stark von der Idee geprägt, dass die größten Barrieren im Leben oft in unserem eigenen Geist existieren und dass durch eine unglaubliche mentale Stärke und unerbittlichen Willen unglaubliche Dinge erreicht werden können.

So sollte Resilienz nicht aussehen

Ich joggte also fast täglich Goggins-Hörbücher-hörend die Isar rauf und runter. Mein Wecker ging um 5 Uhr morgens. Ich snoozte nie, sondern richtete mich für meine Morgenmeditiation im Bett auf. In der Arbeit war ich kostümiert. Auch wenn keine Kundentermine anstanden, war ich professionell gekleidet. Immer und überall trat ich als taffe, smarte und eben vermeintlich resiliente Business Development Managerin auf. Ungenügende Leistung, Motivation oder Willensstärke beanstandete ich sofort – nicht nur bei mir selbst, sondern auch bei meinen Kollegen. Kurzum: Ich war ein unausstehlicher, gefühlskalter Roboter.

Letzten Endes wurde ich nicht resilienter. Ich wurde krank – psychisch wie physisch. Es begann mit einem Klopfen im Ohr. Dann folgte der Bluthochdruck. Zweimal hatte ich für mehrere Minuten Sehausfälle im linken Auge. Ich trank viel zu viel Alkohol. Erst nahm ich unkontrolliert 20kg zu und dann ebenso unkontrolliert 25kg ab. Und knapp einen Monat nach meinem letzten Arbeitstag entdeckte ich einen Knoten in meiner Brust.

Resilienz sollte einen nicht emotional abhärten. Und Resilienz sollte auch keine individuelle Verantwortung sein – vor allem dann nicht, wenn die Herausforderungen, die es zu überwinden gilt, kollektiv sind.

"Letzten Endes wurde ich nicht resilienter. Ich wurde krank – psychisch wie physisch."

Resilienz als Gemeinschaftslösung

Resilienz Definition aus der Traumatherapie: soziale Unterstützung für positive psychische Gesundheit

Wusstest du, dass der Begriff Resilienz ursprünglich aus der Traumatherapie stammt?

Auch hier wird Resilienz als eine psychologische, emotionale und mentale Widerstandsfähigkeit definiert, um auf widrige Umstände oder Herausforderungen zu reagieren, sich anzupassen, zu überwinden und sich zu erholen im Angesicht von Stress, Trauma, Krisen oder Belastungen.

Aber in der Traumaforschung und -therapie wird die Bedeutung der Gemeinschaft und sozialer Unterstützung für die Resilienz viel stärker betont als in den arbeitsbezogenen Resilienzdiskursen.

Denn: Gemeinschaften können eine entscheidende Rolle spielen, um individuelle Resilienz zu fördern und die Folgen von Traumata zu mildern.

Einige Aspekte, die in der Traumaforschung als Resilienzsteigernde Faktoren genannt werden, sind:

  • Soziale Unterstützung: Eine starke soziale Unterstützung durch Familie, Freunde, Gemeinschaft und soziale Netzwerke sowie das Verständnis von anderen können dazu beitragen, das individuelle Wohlbefinden während oder nach Stress und Belastungen zu verbessern, die Erholung zu unterstützen und damit Resilienz zu fördern
  • Zugehörigkeit: Das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer unterstützenden Gemeinschaft kann eine Quelle der Stärke und Hoffnung sein. Gemeinschaften, die Solidarität zeigen und sich um ihre Mitglieder kümmern, können ein Gefühl der Sicherheit und des Zusammenhalts vermitteln, was zur Resilienzfähigkeit beitragen kann.
  • Gemeinschaftsressourcen: Gemeinschaften können Ressourcen bereitstellen, die für die individuelle Resilienz und/oder Genesung nach Traumata von entscheidender Bedeutung sind. Dazu gehören Zugang zu Therapie, Gesundheitsdiensten, Bildung, Arbeitsmöglichkeiten und anderen Hilfsangeboten.
  • Partizipation: Gemeinschaften, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit geben, aktiv am (Wieder)Aufbau der Gemeinschaft teilzunehmen und ihre eigenen Ressourcen zu mobilisieren, können zu einem Gefühl von Stärke und Selbstwirksamkeit beitragen und dadurch Resilienz fördern.

Insgesamt betont die Traumaforschung und -therapie die wichtige Rolle, die eine unterstützende und fürsorgliche Gemeinschaft spielen kann, um individuelle Resilienz zu fördern und die Auswirkungen von Traumata zu mildern. Der soziale Zusammenhalt und die Solidarität innerhalb einer Gemeinschaft können einen bedeutenden Beitrag zur Genesung nach Traumata leisten.

Resilienzsteigernde Faktoren aus der Traumatherapie
Die Traumatherapie betont in ihrer Definition des Resilienzbegriffs die Bedeutung einer starken und inklusiven Gemeinschaft, die in der Lage ist, auf Herausforderungen und Krisen kollektiv zu reagieren.

Resilienz in soziologischen und gesellschaftlichen Diskursen: Eigene Ressourcen und soziale Netzwerke mobilisieren

Ähnlich sieht es auch in den soziologischen und gesellschaftlichen Resilienz-Diskursen aus. Hier wird häufig diskutiert und analysiert, wie Gemeinschaften und Gesellschaften auf Krisen und Belastungen reagieren können.

Die Aspekte und Best Practices sind beinahe deckungsgleich mit den oben genannten Stichpunkten aus der Traumaforschung:

  • Gemeinschaftsbindung und Solidarität: Resiliente Gesellschaften weisen oft starke soziale Bindungen und ein Gefühl der Solidarität auf. Gemeinschaften, die zusammenkommen und sich unterstützen, sind widerstandsfähiger gegenüber Krisen und können besser auf Herausforderungen reagieren.
  • Soziales Kapital: Soziales Kapital bezieht sich auf Netzwerke, Vertrauen, Zusammenhalt und soziale Beziehungen innerhalb einer Gemeinschaft oder Gesellschaft. Resiliente Gemeinschaften haben oft ein hohes Maß an sozialem Kapital, das als Ressource in Zeiten der Krise genutzt werden kann.
  • Partizipation und kollektive Handlungsfähigkeit: Resiliente Gesellschaften fördern die Partizipation und die Fähigkeit zur kollektiven Handlung. Eine breite Beteiligung der Bürger an Entscheidungsprozessen und die Fähigkeit, gemeinsam auf Herausforderungen zu reagieren, sind wichtige Merkmale resilienter Gemeinschaften.
  • Inklusion und Diversität: Inklusive und diverse Gesellschaften neigen dazu, widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu sein, da sie verschiedene Perspektiven und Ressourcen integrieren können. Eine inklusive Gemeinschaft kann besser auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Gruppen eingehen und Lösungen finden.

Soziologische Resilienz-Diskurse betonen also, genauso wie die Traumaforschung, aus welcher der Resilienzbegriff ursprünglich stammt, die Bedeutung einer starken und inklusiven Gemeinschaft, die in der Lage ist, auf Herausforderungen und Krisen kollektiv zu reagieren.

Reden hilft, handeln aber noch mehr: Strukturelle Veränderungen, institutionelle Resilienz und soziale Gerechtigkeit für mehr gesellschaftliche Resilienz

Ein weiterer zentraler Resilienz-Faktor, der sowohl in der Traumaforschung, vor allem aber auch in den Diskursen zur Resilienz betont wird, ist die Notwendigkeit struktureller Veränderungen. Schlüsselfaktoren für echte Veränderungen sind dabei institutionelle Resilienz und soziale Gerechtigkeit.

  • Institutionelle Resilienz beschreibt die Anpassungsfähigkeit von Regierungsstrukturen, politischen Institutionen und Systemen, um effektiv auf Herausforderungen reagieren zu können. Diese Institutionen und Systeme können nur dann widerstandsfähiger werden, wenn Flexibilität und Transparenz in Entscheidungsprozessen sowie die Förderung von Partizipation und Inklusion gegeben sind.
  • Soziale Gerechtigkeit in Form von Verringerung von Einkommensungleichheit, der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen Ressourcen sowie die Stärkung sozialer Netzwerke und Gemeinschaften ist wesentlich, um Gesellschaften widerstandsfähiger gegenüber Kristen zu machen. Wenn Changengleichheit und soziale Gerechtigkeit sich verbessern, verbessert sich auch die Resilienz.

Aus meiner Sicht sind es diese tatsächlich greifbaren Handlungen und Veränderungen, die unsere Resilienz maßgeblich steigern können. Wenn in einer Gemeinschaft klar erkenn- und benennbare Ungerechtigkeiten vorliegen, kann und darf Resilienz nicht als individuelle Lösung und Fähigkeit beworben werden, sondern dann ist es die Institution, die sich zunächst ändern und die Ungerechtigkeiten beseitigen muss.

Resilientes Unternehmen
Resiliente Unternehmen fördern institutionelle Resilienz und sind sozial gerecht.

Unpopuläre Meinung: Ich möchte nicht resilienter werden

Ich bin durchaus resilient

Ich habe für mich gemerkt: Ich bin durchaus resilient und auch sehr neugierig auf künftige Veränderungen und ich packe auch bei der Umsetzung motiviert mit an – aber eben nur, wenn die oben genannten Punkte erfüllt sind:

  1. wenn mir zugehört wird, ich mich wirklich zugehörig fühle und ich partizipieren darf,
  2. wenn die (Unternehmens-)Gemeinschaft mir soziale Unterstützung und echte Ressourcen bietet, um mit schwierigen Situationen umzugehen und
  3. wenn das Unternehmen dazu bereit ist und aktive Schritte geht, um sich selbst zu ändern, wenn diese Punkte nicht gegeben sind.

Ich möchte also gar nicht resilienter werden – zumindest nicht, wenn strukturell-veränderbare Hürden der Grund für meine vermeintlich fehlende Resilienz sind. Ich möchte Probleme ansprechen können und dabei helfen, sie zu beheben. Andernfalls würde ich meinen begründeten Ärger und Frust nur wegschieben – und wo das hinführt, weiß ich nur zu gut.

Scham-Resilienz nach Brené Brown

Ein kleiner Nachsatz: Trotz meines Hauptarguments in diesem Text, nämlich dass Resilienz eine Gemeinschaftslösung sein sollte, ist natürlich auch persönliche Resilienz nicht unwichtig.

Vor kurzem habe ich das Buch “Dare to Lead” von der amerikanischen Soziologie-Professorin, viralen TEDTalk-Speakterin und Bestsellerautorin Brené Brown gelesen und bin dort auf den Begriff der Scham-Resilienz gestoßen.

Brown definiert Scham-Resilienz wie folgt:

Zitat Scham-Resilienz nach Brene Brown
Scham-Resilienz Definition nach Brené Brown

Brené Brown, die ich für ihre Arbeiten zu Themen wie Verletzlichkeit, Scham und Empathie sehr schätze, definiert Scham-Resilienz als die Fähigkeit, im Angesicht der eigenen Scham authentisch zu bleiben und am eigenen Wertesystem festzuhalten.

Brown erläutert in ihren Arbeiten außerdem, dass Scham eine emotionale Reaktion ist, die vor allem dann auftreten kann, wenn Menschen das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein, versagt zu haben oder sich in irgendeiner Weise unzulänglich fühlen – ein Gefühl, dass ich sehr gut kenne. Gefühle von Scham können stark belastend sein und das Selbstwertgefühl und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen, erklärt Brown weiter.

Scham-Resilienz beinhaltet verschiedene Strategien und Fähigkeiten, um mit Scham konstruktiv umzugehen. Zentrale Aspekte sind dabei Empathie, Selbstmitgefühl und der Fähigkeit, über Scham zu sprechen und sich verwundbar zu zeigen, um Verbindung und Unterstützung in zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden.

Scham zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen, hilft letztendlich dabei eine gesunde psychische und emotionale Widerstandsfähigkeit zu entwickeln – also Resilienz aufzubauen.

Wenn ich also sage, ich möchte nicht resilienter werden, dann mache ich für die Scham-Resilienz nach Brené Brown eine Ausnahme.

Meine Stimmungen und Probleme übertragen sich nicht auf das Team. Sie werden schlichtweg an mir sichtbar.

Wenn ich heute an meine Mitarbeiterfeedbackgespräche zurückdenke, kann ich mich von dem Vorwurf, meine Stimmung würde sich auf das Team übertragen, deutlich besser abgrenzen.

Ja, man hat es mir angesehen, wenn ich gestresst oder niedergeschlagen war. Aber für meine Stimmungslage gab es immer einen Grund – manchmal einen privaten, aber meist einen arbeitsbezogenen.

Als ich beispielsweise noch als (noch dazu einzige) Account Managerin im engen Kundenkontakt stand, war ich dem Druck und teilweise der offenen Unzufriedenheit unserer Kunden direkt ausgesetzt. Damals hieß es immer, ich solle nicht alle Informationen an das Team weitergeben – vor allem kein schlechtes Kundenfeedback. Die Geschäftsführung hatte Angst, dass negative Kundenäußerungen die Leistungsmotivation meiner Kollegen hemmen würde.

Im Nachhinein betrachtet eine Sorge, die ich als unsinnig einstufen würde, denn: Wie hätten meine Kollegen denn ihre Leistung zur Zufriedenheit der Kunden anpassen sollen, wenn sie gar nicht wussten, dass es Unzufriedenheiten gab? Hätte man sich als (Unternehmens-)gemeinschaft zusammengesetzt und wäre das Kundenfeedback zusammen (bestenfalls sogar zusammen mit dem Kunden) durchgegangen, um Veränderungsstrategien zu entwickeln, wäre das sicher zielführender und befriedigender für alle gewesen.

Damals mit Mitte 20 habe ich das jedoch noch nicht reflektiert und trug also die Last alleine durchs Büro ohne die Möglichkeit mich mitzuteilen. Verständlich, dass ich dann teilweise niedergeschlagen aussah. Insofern war ich aus meiner Sicht nicht diejenige, die schlechte Stimmungen ins Team getragen hat – sie sind schlichtweg an mir sichtbar geworden.

"Resilienz sollte einen nicht emotional abhärten. Und Resilienz sollte auch keine individuelle Verantwortung sein – vor allem dann nicht, wenn die Herausforderungen, die es zu überwinden gilt, kollektiv sind."

Quellen:

Brown, Brené: „Dare to Lead. Brave Work. Tough Conversations. Whole Hearts“, Random House UK: 2018.

McRobbie, Angela: „Feminism and the Politics of ‚Resilience‘: Essays on Gender, Media and the End of Welfare“ Cambridge: Cambridge University Press, 2020.

Bilder: 

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copyright @unsplash (Alex Shute, Aarón Blanco Tejedor, Ed Stone)

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